Ausrüstungsbezogene Risikofaktoren für ACL-Verletzungen bei Freizeitskifahrer*innen – eine Fall-Kontroll-Studie

Ruedl Gerhard, Posch Markus, Tecklenburg Katja, Faulhaber Martin, Burtscher Martin (2021)

Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck; Medalp Sportclinic

Hintergrund: Beim Freizeitskifahren ist eine Verletzung des Vorderen Kreuzbandes (ACL) im Kniegelenk eine der häufigsten Diagnosen.

Ziel: Vergleich von ausrüstungsbezogenen Risikofaktoren zwischen verletzten und unverletzten Skifahrer*innen.

Design: Fall-Kontroll-Studie über die 3 Wintersaisonen 2016/17-2018/19 in einem großen österreichischen Skigebiet.

Teilnehmer*innen: 248 ACL-verletzte (52 % Frauen) und 1.054 unverletzte Skifahrer*innen (48 % Frauen).

Bewertung der Risikofaktoren: Eine ACL-Verletzung wurde mittels MRT in einer Sportklinik im Skigebiet diagnostiziert. Skilänge [m] und Radius [m] wurden den Angaben auf dem Ski entnommen und die Skilänge wurde zur Körpergröße [%] in Beziehung gesetzt. Die kombinierte Höhe von Ski und Bindungsplatte [mm] am vorderen (HF) und hinteren Teil (HB) der Skibindung sowie die Höhe am Zehen- (HT) und Fersenteil (HH) des Skischuhs [mm] wurden mit einem digitalen Messschieber gemessen. Die Quotienten zwischen HF und HB sowie zwischen HT und HH wurden berechnet.

Ergebnisse: ACL-verletzte und unverletzte Skifahrer*innen unterschieden sich nicht hinsichtlich des Verhältnisses von Skilänge zu Skihöhe (95,3 ± 4,6 vs. 94,9 ± 3,8%, p = .503) oder des Radius (13,9 ± 2,0 vs. 14,4 ± 2,7m, p = .243). Im Vergleich zu unverletzten Skifahrer*innen hatten ACL-verletzte Skifahrer*innen eine signifikant niedrigere absolute mittlere HF (40,7 ± 5,7 vs. 38,3 ± 4,8 mm, p < .001, d = 0,44) und HB (44,9 ± 6,7 vs. 39,2 ± 5,1 mm p < .001, d = 0,82) und einen höheren Quotienten HF/HB (0,91 ± 0,08 vs. 0,98, p < .001, d = 0,75). Außerdem wurde bei ACL-verletzten Skifahrer*innen ein niedrigerer absoluter Mittelwert von HT (16,8 ± 2,3 vs. 13,8 ± 1,6 mm, p < .001, d = 1,19) und HH (26,8 ± 2,6 vs. 24,2 ± 1,9 mm, p < .001, d = 0,99) und ein niedrigerer Quotient HT/HH (0,63 ± 0,09 vs. 0,57 ± 0,06, p < .001, d = 0,65) der Skischuhe festgestellt.

Schlussfolgerungen: ACL-verletzte und unverletzte Skifahrer*innen unterscheiden sich signifikant in Bezug auf den Abrieb der Skischuhsohle und die kombinierte Höhe von Ski und Bindungsplatte, die als potenzielle Risikofaktoren für ACL-Verletzungen bei Freizeitskifahrer*innen betrachtet werden sollten.

 

Ruedl GPosch MTecklenburg K, et al 349 Equipment-related risk factors for ACL injury among recreational skiers – a case control study 

Publikation