In jüngster Zeit ist ein Trend zum mehrtägigen sportlichen Wandern (d. h. zum Langstreckenwandern oder = LDH) zu beobachten. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, tiefere Einblicke in die Motivationen (Wettbewerb, Ausreizen der Grenzen und Geselligkeit) sowie in die Erwartungen und Einstellungen gegenüber dem Langstreckenwandern zu geben und die Korrelation zwischen diesen Konstrukten zu untersuchen. Auf der Grundlage der Ergebnisse des qualitativen Ansatzes (Studie 1a: n = 8; Studie 1b: n = 78), wurden typische Merkmale und Motive für die Ausübung von LDH untersucht. In der quantitativen Hauptstudie (Studie 2: n = 574) wurde das Erwartungs-Motivations-Einstellungs-Modell im LDH-Kontext angewandt. Die Ergebnisse zeigen, dass sportliche Erwartungen die Motivation der Wanderer in Bezug auf Wettbewerb, ihre Sportlichkeit anderen Sportlern zu zeigen, Geselligkeit und das Ausreizen von Grenzen vorantreiben. Dies wirkt sich teilweise auf die Einstellung der Wanderer gegenüber der Aktivität und dem besuchten Zielort aus – da der direkte Effekt der Erwartungen der Wanderer auf die Einstellung signifikant bleibt. Darüber hinaus wirken die Emotionen der LD-Wanderer als signifikanter Moderator in der Verbindung zwischen Motivation und Einstellung gegenüber der Aktivität und dem Reiseziel. Diese Studie erweitert das wissenschaftliche Wissen durch die Analyse des Zusammenspiels zwischen der Motivation, den Erwartungen und den Einstellungen von LD-Wanderern gegenüber der Aktivität und dem Reiseziel unter Berücksichtigung der Macht der Emotionen. Schließlich zeigt die Studie, dass Wanderdestinationen ihre touristischen Produkte spezifisch an LD-Wanderer anpassen müssen, um den Erwartungen und Bedürfnissen von dieser Zielgruppe gerecht zu werden.