Eine geschlechtsspezifische Analyse von Wanderunfällen in den österreichischen Alpen: von 2015 bis 2021

Rausch Linda, Limmer Mirjam, Pocecco Elena, Ruedl Gerhard, Posch Markus, Faulhaber Martin (2024)

Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck; Institut für Outdoor- Sport und Umweltwissenschaften, Deutsche Sporthochschule Köln; Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin, Mieming

Hintergrund: Wandern ist eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten während der Sommersaison in den Alpen, birgt jedoch das Risiko von Notfällen, Unfällen und Todesfällen im Gebirge. Diese Arbeit beinhaltet eine aktualisierte Analyse von Wanderunfällen in den österreichischen Alpen zwischen 2015 und 2021 und beschreibt die Merkmale tödlicher und nicht-tödlicher Unfälle.

 

Methoden: Es wurden Wanderunfälle, die von der österreichischen Alpinpolizei in einem Zeitraum von 7 Jahren dokumentiert wurden retrospektiv analysiert und zuerst auf mögliche Ausschlusskriterien überprüft. Die endgültige Stichprobengröße umfasste 7368 Unfälle und 7552 Verunfallte. Die Ergebnisparameter wurden hauptsächlich nach Geschlecht, Alter, Verletzungsgrad, Verletzungsort, pathophysiologischen Merkmalen und Verletzungsursache spezifiziert.

 

Ergebnisse: Die Gesamtzahl der jährlichen Unfälle stieg kontinuierlich von 428 im Jahr 2015 auf 544 im Jahr 2021. Insgesamt starben 7,1 % der Verunfallten während der sieben Jahre, wobei männliche Wandernde signifikant stärker betroffen waren als weibliche Wandernde (m: 80,8 %, w: 19,2 %; p ≤ 0,001). Die geschlechtsspezifische Verteilung der nicht-tödlichen Wanderunfälle betrug 55,9 % bei Frauen und 44,1 % bei Männern. Männliche Verunfallte wiesen signifikant häufiger kardiovaskuläre Ereignisse (m: 78,5 %, w: 21,5 %), Mehrfachverletzungen (m: 60,2 %, w: 39,8 %) und Wunden/Blutverlust (m: 57,4 %, w: 42,6 %) auf als weibliche Verunfallte, während Frauen häufiger Frakturen (m: 31,5 %, w: 68,5 %) hatten (p ≤ 0,001). Außerdem verletzten sich Männer häufiger am Bauch/Brustbereich (3,7 %), Kopf (14,1 %) und an mehreren Körperteilen (26,5 %), während Frauen häufiger Verletzungen am Knöchel oder Fuß (42,3 %) erlitten. Schließlich ereigneten sich bei Männern Unfälle häufiger beim Aufstieg (24,1 %), während Frauen häufiger beim Abstieg (69,0 %) verunglückten (p ≤ 0,001).

 

Schlussfolgerung: Diese Arbeit liefert die neuesten Daten und bietet einen tieferen Einblick in die geschlechtsspezifischen Merkmale von Wanderunfällen in den österreichischen Alpen.

 

Rausch, L., Limmer, M., Pocecco, E., Ruedl, G., Posch, M., & Faulhaber, M. (2024). Sex-specific analysis of hiking accidents in the Austrian Alps: a follow-up from 2015 to 2021. AIMS Public Health, 11(1), 160–175. https://doi.org/10.3934/publichealth.2024008

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