Alpiner Freizeitskilauf: Verletzungsrisiken und Präventionsmaßnahmen

Posch Markus, Schranz Alois, Lener Manfred, Ruedl Gerhard (2020)

Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck

Hintergrund

Der alpine Freizeitskilauf zählt zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten in den Wintermonaten und wird weltweit jährlich von einigen hundert Millionen Personen ausgeübt. In Österreich wird diese Sportart von mehr als 8 Millionen Personen jährlich praktiziert. Beispielsweise verzeichneten die österreichischen Seilbahnen in der vergangenen Wintersaison (2018/19) 54,2 Millionen Skitagespässe bzw. 590 Millionen Beförderungen an rund 27.500 Betriebstagen.

 

Verletzungsrisiko
Generell kann, wie Studien zeigen, Skifahren zum gesunden Altern beitragen und auch muskuloskelettale, kardiovaskuläre, posturale und psychosoziale Parameter positiv beeinflussen. Dennoch ist der alpine Skilauf aber auch mit einem gewissen Verletzungsrisiko verbunden, denn jährlich werden tausende verletzte Freizeitskiläufer aufgrund der hohen Anzahl an Sporttreibenden in Krankenhäusern behandelt. Die Hauptursache für eine Verletzung beim Skifahren ist in 80 – 90 % der Fälle ein selbstverschuldeter Sturz, Personenkollisionen sind nur in rund 10 % der Fälle die Verletzungsursache.

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Verschiedene Risikofaktoren wie z.B. Alter, Skikönnen oder Wetterbedingungen und Ausrüstung beeinflussen das Verletzungsrisiko. Anfänger sowie Kinder und Jugendliche sind häufiger von skilaufbedingten Verletzungen betroffen als fortgeschrittene Skifahrer und Erwachsene. Zudem können schlechte Wetter- und Sichtverhältnisse sowie nicht aktuell eingestellte Skibindungen, fehlende Schutzausrüstung und ein unangepasstes Verhalten das Verletzungsrisiko erhöhen.

 

Prävention von Verletzungen
Eine Metaanalyse, welche unter anderem evidenzbasierte Auswirkungen von Präventivmaßnahmen auf der Skipiste untersuchte, konnte zeigen, dass in erster Linie das Tragen von Schutzausrüstung wie Skihelm oder Handgelenksschützer beim Snowboarden nachhaltig das Verletzungsrisiko von Kopf- und Handgelenksverletzungen reduzieren. Eine verbesserte Beschilderung der Pisten, häufigere Berichterstattung von Wetter- und Schneeverhältnissen, hohe Qualitätsstandards im Bereich der Pistenpräparation sowie Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung von Risikofaktoren stellen weitere potentielle Präventionsmaßnahmen dar.
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Allgemein werden zur Vermeidung von Ski- bzw. Knieverletzungen, insbesondere bei Frauen, ein skispezifisches Fitnesstraining zur Saisonvorbereitung, das Aufwärmen vor der ersten Abfahrt und das Einlegen ausreichender Pausen während eines Skitags empfohlen, ebenso wie eine an die Fahrweise und das Skikönnen angepasste Geschwindigkeit, eine aktuelle Einstellung der Skibindung nach ISONorm sowie adäquate Wärmebekleidung.

 

 

Posch, M., Schranz, A., Lener, M. & Ruedl, G. (2020). Alpiner Freizeitskilauf: Verletzungsrisiken und Präventionsmaßnahmen. wissenschaft und transfer.

https://medalpgroup.files.wordpress.com/2020/02/alpiner-freizeitskilauf-verletzungsrisiken-und-prc3a4ventionsmac39fnahmen-posch-et-al.-2020.pdf

Publikation