Obwohl Koopetition (=Kooperation von im Wettbewerb stehenden Unternehmen) im Tourismuskontext nicht neu ist, mangelt es in der Forschung an konkreten Beispielen aus der Freizeitwirtschaft und deren Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung. Die vorliegende Studie untersucht daher einen überregionalen Zusammenschluss von Tourismus- und Freizeitanbietern und dessen Auswirkungen auf die Bevölkerung in Tirol, Österreich. Mittels 60 leitfadengestützter Interviews wurden alle am Freizeitticket Tirol teilnehmenden Betriebe kontaktiert und befragt. Die Analyse der qualitativen Daten zeigt, dass die Motive für den Beitritt zum Zusammenschluss entweder ökonomischer oder nicht-ökonomischer Natur sind und daher von den verschiedenen Anbietern unterschiedlich bewertet werden. Mehrere Unternehmen, darunter Schwimmbäder, Eissporthallen, Museen, ein Fußballstadion (mit beschränktem Zutritt) und Bergbahnunternehmen, ziehen durch ihre Mitgliedschaft am Freizeitticket-Zusammenschluss mehr Einheimische zum Freizeitkonsum an (ein teilweise meritorisches Gut). Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Heterogenität der Anbieter in Bezug auf das Management (staatliche, private und gemischte Formen) der Grund für das finanzielle Überleben des Freizeittickets ist. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der bewusste Wettbewerb im Rahmen eines überregionalen Ganzjahrestickets ein nachhaltiges Modell zur Steigerung des Wohlstands einer lokalen Gemeinschaft durch die Bereitstellung erschwinglicher Freizeitaktivitäten sein kann, auch wenn einige kleinere und größere Probleme auf Seiten der Anbieter auftreten können.