Der Gesundheitszustand von Volksschulkindern und dessen Zusammenhang mit der Entwicklung der körperlichen Fitness und anderer gesundheitsbezogener Faktoren

Ruedl Gerhard, Cocca Armando, Wirnitzer Katharina C., Tanous Derrick, Drenowatz Clemens, Niedermeier Martin (2024)

Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck; Forschungszentrum Medical Humanities, LFU Universität Innsbruck; Institut für fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Forschung und Entwicklung, Pädagogische Hochschule Tirol; Fachbereich für Human Movement Studies, Universität Ostrava (CZ); Fachbereich für Bewegung und Sport, Pädagogische Hochschule Oberösterreich; 

Der Gesundheitszustand (HS) von Kindern wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter die körperliche Fitness (PF) oder soziale und umweltbezogene Merkmale. Wir stellen eine 4-jährige Längsschnittstudie vor, die mit 263 Tiroler Volksschulkindern durchgeführt wurde. Die körperliche Leistungsfähigkeit wurde jährlich mit dem Deutschen Motorik Test 6-18 ermittelt. Demografische Daten, Freizeitverhalten und sozioökonomische Faktoren wurden mit Fragebögen für Kinder und Eltern erhoben. Auf der Grundlage der Einschätzungen der Eltern im 4. Schuljahr wurden die Kinder entweder als „sehr guter Gesundheitszustand“ (VGHS) oder als „guter Gesundheitszustand oder schlechter“ (GHSB) eingestuft. Kinder mit VGHS (73 %) zeigten im Vergleich zu Kindern mit GHSB eine größere Verbesserung des globalen PF (p < 0,001), einen signifikant höheren Anteil an Aufenthalt/Spielen im Freien (p < 0,001), signifikant geringeren Anteil an Übergewichtigen (p < 0,001), an Medienverfügbarkeit im Schlafzimmer (p = 0,011) und an täglichem Medienkonsum > 2 h (p = 0,033). Was die sozioökonomischen Faktoren betrifft, so hatten Kinder mit VGHS signifikant weniger Eltern mit geringerer Bildung (p = 0,002), mit geringerer körperlicher Aktivität (p = 0,030) und geringerem Anteil eines Migrationshintergrundes (p < 0,001) auf. Körperliche Fitness (p = 0,019) und Bewegung im Freien (p = 0,050) waren die einzigen Variablen, die im Rahmen eines komplexen Modells, das alle in dieser Arbeit untersuchten Variablen einschloss, signifikant höhere Chancen boten, die Gesundheit des eigenen Kindes als sehr gut wahrzunehmen. In Anbetracht des geringen Schwerpunkts auf körperliche Fitness im aktuellen österreichischen Sportlehrplan und der günstigen Umweltbedingungen der Tiroler Region sollte mehr Gewicht auf die Förderung didaktischer und pädagogischer Ansätze gelegt werden, die es den Schülern ermöglichen, in der Natur aktiv zu sein.

 

Ruedl, G., Cocca, A., Wirnitzer, K., Tanous, D., Drenowatz, C., & Niedermeier, M. (2024). Primary school children’s health and its association with physical fitness development and health-related factors. AIMS Public Health, 11(1), 1–18. https://doi.org/10.3934/publichealth.2024001

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