Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck; Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin; Universitäres Herzzentrum Zürich, Universitätsspital Zürich
Der plötzliche Herztod (PHT) ist ein unerwartetes aber dramatisches Ereignis. Die PHT-Inzidenz in der Gesamtbevölkerung variiert zwischen 50 und 100 pro 100.000. Sie ist deutlich höher für Männer als für Frauen und steigt mit zunehmendem Alter, bei Personen mit Vorerkrankungen und bei ungewohnter körperlicher Belastung markant an. Erste PHT-Berichte bei Bergsportaktivitäten stammen aus den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts und ab 1985 starteten in Österreich systematische Erhebung über Häufigkeit, Risikopersonen, Risikofaktoren und Trigger für den PHT.
Die im Folgenden präsentierten Ergebnisse basieren auf einer Literaturerhebung zu PHT-Daten beim alpinen und nordischen Skilauf, auf Skitouren, beim Bergwandern und Trekking unter besonderer Berücksichtigung der langjährigen Erhebungen und Analysen in Österreich.
Es zeigte sich, dass Bergsport mit einem relativ niedrigen PHT-Risiko verbunden ist, in einer Größenordnung von etwa 1 PHT pro 1 Million Aktivitätstage beim Bergwandern, Trekking und auf Skitouren. Dieses Risiko ist beim alpinen Skilauf sogar noch niedriger aber beim Skilanglaufen (besonders bei Wettkämpfen) allerdings höher.
Das Risiko ist für Männer weitaus höher als für Frauen und steigt mit zunehmendem Alter steil an. Hauptrisikofaktoren sind ein bereits vorangegangener Myokardinfarkt, eine bestehende koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, ein erhöhter Cholesterinspiegel und Diabetes Typ 2. Regelmäßige und sportartspezifische Sportausübung sind die wichtigsten Schutzfaktoren. Ungewohnte körperliche Belastung (bei niedriger Fitness), besonders am ersten Tag der Bergsportaktivität sowie lange Belastungen ohne Pausen mit Energie- und Flüssigkeitszufuhr sind als Trigger zu nennen. Neben der Berücksichtigung dieser Trigger bei der Bergsportausübung stellen die vorangehende sportmedizinische Untersuchung, eine wirkungsvolle pharmakologische Therapie bestehender Risikofaktoren und besonders auch die rechtzeitige körperliche Vorbereitung wichtige Präventivmaßnahmen dar.
Burtscher M, Niederseer D. Sudden cardiac death during mountain sports activities. Dtsch Z Sportmed. 2020; 71: 286-292.