Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck
Ziel der Studie ist es, das Essverhalten und die damit verbundenen Faktoren bei männlichen Fitnessstudiobesuchern zu untersuchen.
Methoden: Ein anonymer Fragebogen wurde an männliche Mitglieder von Fitnesscentern in Innsbruck (Österreich) im Alter von 18 bis 80 Jahren ausgegeben, um soziodemographische Merkmale, Gewichtshistorie, sportliche Aktivität, Essverhalten einschließlich Essstörungen auf der Grundlage des Eating Disorder Examination Questionnaire (EDE-Q) und der DSM-5-Schlüsselsymptome für Essstörungen (Anorexia nervosa, Binge Eating, Bulimia nervosa, Purging Disorder) und das Körperbild zu erfassen. Drei Altersgruppen (jüngere-mittlere-ältere Männer) wurden hinsichtlich der oben beschriebenen Variablen verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt 307 Männer, die in die Studie aufgenommen wurden, wiesen hohe Raten von Essstörungen auf, wie sie durch EDE-Q-Cutoff-Scores (5-11 %) und durch DSM-5-Symptome für Essstörungen (10 %) beschrieben wurden. Während die EDE-Q-Cutoff-Scores keine Unterschiede zwischen den Gruppen aufwiesen, ergaben die Prävalenzen der DSM-5-Essstörungssymptome signifikante Unterschiede, die auf eine deutliche Abnahme mit zunehmendem Alter hinwiesen. Binge Eating und bulimische Symptome mit exzessivem Sport als Reinigungsmethode waren die am häufigsten berichteten Symptome.
Schlussfolgerung: Obwohl als typisch weiblich beschrieben, treten Essstörungen auch bei männlichen Fitnessstudiobesuchern aller Altersgruppen auf. Je älter die Männer sind, desto seltener treten die Symptome auf. Das Bewusstsein für Essstörungen und mögliche negative Auswirkungen müssen bei den Teilnehmern und Trainern des Fitnessstudios angesprochen werden.
Mangweth-Matzek, B., Decker, B., Erschbaumer, I. et al. Disordered eating symptoms in Austrian men of different ages in the context of fitness centers. Eat Weight Disord 27, 1765–1773 (2022).