Körperliche Aktivität in kurzen Lernpausen: Kurzfristige Auswirkungen auf die Kognition und das Potenzial für die Umsetzung im Alltag von Studierenden

Niedermeier Martin, Steidl-Müller Lisa, Kopp Martin (2022)

Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck

Längeres Sitzen während des Studiums ist ein häufiges Verhalten von Studierenden. Um eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten durch das Sitzen vorzubeugen, sind Pausen erforderlich. Die Aktivität während der Pausen sollte sich positiv auf kognitive Funktionen auswirken und Merkmale aufweisen, die die Integration der Aktivität in den Alltag der Studierenden begünstigen. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die Wirkung einer kurzen körperlichen Aktivitätsintervention (Laufen) auf kognitive und verhaltensrelevante Variablen zu untersuchen.

15 Sportstudierende absolvierten je eine zehnminütige Laufeinheit und eine Sitzeinheit von gleicher Dauer im Abstand von einer Woche. Die visuelle Aufmerksamkeit wurde unmittelbar nach der Intervention mit dem Zahlen-Verbindungs-Test gemessen. Es wurden Informationen über die wahrgenommene Wirksamkeit, die Befindlichkeit (vor, direkt nach und bei der Nachuntersuchung 30 Minuten nach der Intervention) und die Zufriedenheit mit der Intervention (bei der Nachuntersuchung) gesammelt.

Die visuelle Aufmerksamkeit zeigte eine signifikante Interaktion zwischen den Faktoren Zeit und Sequenzgruppe, wobei die Aufmerksamkeit unmittelbar nach der körperlichen Aktivität höher war als nach der sitzenden Aktivität. Die wahrgenommene Aufmerksamkeit und die wahrgenommene Aktivierung waren signifikant höhernach der Laufeinheit im Vergleich zur Sitzeinheit. Die Nachuntersuchung zeigte vergleichbare Werte. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in den verhaltensrelevanten Variablen zwischen den Bedingungen festgestellt.

Die Ergebnisse deuten auf einen kurzfristigen positiven Effekt der körperlichen Betätigung auf die Kognition hin und zeigen das Potenzial des gezielten Einsatzes körperlicher Betätigung vor kognitiv anspruchsvollen Studienaufgaben in der Population der Sportstudierenden auf. Darüber hinaus zeigte das Bewegungsprogramm in der vorliegenden Form (Laufen in der Halle) ein begrenztes Potenzial für eine Umsetzung im Alltag der Studierenden, da die verhaltensrelevanten Variablen bei der Nachuntersuchung vergleichbar waren.

 

 

Niedermeier, M., Steidl-Müller, L., & Kopp, M. (2022). Physical activity in short study breaks: Short-term effects on cognition and potential for implementation in students’ everyday life. Current Issues in Sport Science (CISS), 7, 001.

https://doi.org/10.36950/2022ciss001.

Publikation