Neuauflage der Olympischen Spiele: Kann die Olympische Agenda die Unterstützung der Bevölkerung für Sportgroßveranstaltungen fördern?

Feilhauer Elisabeth, Schnitzer Martin, Walde Janette, Tappeiner Gottfried (2022)

Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck; Institut für Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte, LFU Universität Innsbruck; Institut für Statistik, LFU Universität Innsbruck

Forschungsfrage: Trotz mehrerer Initiativen zur Förderung der Olympischen Spiele ist es nach wie vor schwierig, bei einem Olympia-Referendum eine Zustimmung von mindestens 50 % zu erreichen. Daher hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit der Olympischen Agenda 2020 die strikte Organisation der Spiele neu ausgerichtet, in der Erwartung, dass die Zustimmung der Einwohner*innen zu Großveranstaltungen steigt. Diese Studie gilt als die erste, die quantitativ bewertet, ob die Umsetzung der Empfehlungen der Olympischen Agenda die Zustimmung der Einwohner*innen beeinflussen könnte.

Forschungsmethoden: Vor dem Olympia-Referendum 2026 in Innsbruck wurden mittels einer Umfrage die Erwartungen an die Olympischen Winterspiele von 664 Einwohner*innen Tirols (Österreich) erhoben. Die Unterstützung der Einwohner*innen wurde als binäre abhängige Variable anhand einer logistischen Regression dargestellt. Unter Berücksichtigung des Olympia-Referendums 2026 in Innsbruck als Basisszenario wurden in einer Simulation die möglichen Auswirkungen der Empfehlungen der Olympischen Agenda auf die Zustimmung der Einwohner*innen geschätzt.

Ergebnisse und Erkenntnisse: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Reduktion der geplanten finanziellen und infrastrukturellen Ausgaben, und insbesondere eine Bekämpfung der Korruption sowie eine Stärkung immaterieller Effekte, wie z.B. das Vertrauen der Einwohner in das IOC, das gescheiterte Olympia-Referendum 2026 in Innsbruck hypothetisch zu einem positiven Referendum mit einer Zustimmungsrate von über 50 % führen könnte.

Implikationen: Auch wenn die Olympische Agenda ein erster positiver Ansatz ist, muss das IOC das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückgewinnen, die vorgestellten Empfehlungen umsetzen und diese angemessen kommunizieren, um die breite Unterstützung für die Olympischen Spiele zu stärken.

 

 

Feilhauer Elisabeth, Schnitzer Martin, Walde Janette & Tappeiner Gottfried (2022): Olympic Games Reloaded: can the Olympic Agenda 2020 push residents’ support for the mega-event?, European Sport Management Quarterly.

https://doi.org/10.1080/16184742.2022.2099924.

Publikation