Objektives und subjektives Aktivitätsniveau von österreichischen Mittelschüler*innen

Greier Carla, Drenowatz Clemens, Riechelmann Herbert, Greier Klaus (2021)

Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck; Fachbereich für Bewegung und Sport, KPH – Edith Stein; Fachbereich für Bewegung und Sport, Pädagogische Hochschule Oberösterreich; Medizinische Universität Innsbruck

Hintergrund: Unzureichende körperliche Aktivität gilt als eine der größten Gefahren für die künftige öffentliche Gesundheit, da viele Kinder und Jugendliche trotz der gut dokumentierten gesundheitlichen Vorteile nicht den empfohlenen Umfang an körperlicher Aktivität (PA) erreichen. Die Bewertung laufender Bemühungen und künftiger Interventionsstrategien erfordert jedoch eine genaue Bewertung der körperlichen Aktivität. Ziel: In der vorliegenden Studie wurden daher die Unterschiede zwischen objektiv und subjektiv ermittelter PA bei 36 österreichischen Jugendlichen (52,8 % männlich; 13,5 ± 0,5 Jahre alt) untersucht. Methoden: Die Zeit, die mit moderater bis intensiver PA (MVPA) verbracht wurde, und die Zeit, die mit sitzender Tätigkeit verbracht wurde, wurde mit einem am Handgelenk getragenen Beschleunigungsmesser (GENEActive) erfasst, der an 7 aufeinanderfolgenden Tagen getragen wurde. Die selbst angegebene Schlafdauer wurde von der Gesamtdauer der sitzenden Tätigkeit abgezogen, um die sitzende Tätigkeit während der Wachzeit zu ermitteln. Am Ende der objektiven Messung füllten die Teilnehmer*innen außerdem die Kurzversion des Internationalen Fragebogens zur körperlichen Aktivität (IPAQ) aus, mit dem die in der vorangegangenen Woche verbrachte Zeit für körperliche Aktivität und die Zeit im Sitzen erfasst wird. Ergebnisse: Die objektiven und subjektiven Daten zeigten, dass die Jugendlichen den größten Teil ihrer Zeit im Sitzen oder mit sitzenden Tätigkeiten verbrachten. Die selbst angegebene sportliche Betätigung war mehr als doppelt so hoch wie die objektiv ermittelte Zeit, die mit sportlicher Betätigung verbracht wurde. Dementsprechend erfüllte die Mehrheit der Jugendlichen (88,9 %) die PA-Empfehlungen auf der Grundlage der Selbsteinschätzung, während nur 22,2 % als ausreichend aktiv eingestuft wurden, wenn objektive PA-Messungen verwendet wurden. Es gab auch signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei die Jungen im Vergleich zu den Mädchen einen höheren MVPA-Wert und eine geringere sitzende Tätigkeit aufwiesen (p < 0,01). Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse machen deutlich, dass es schwierig ist, die PA anhand von Fragebögen genau zu bestimmen, was auf unregelmäßige PA-Muster bei Jugendlichen zurückzuführen sein könnte. Dementsprechend müssen subjektive Messungen möglicherweise mit objektiven Methoden kombiniert werden, um die Genauigkeit der PA-Bewertung zu erhöhen. Das niedrige Niveau der objektiv ermittelten PA, insbesondere bei Mädchen, unterstreicht die Notwendigkeit fortgesetzter Bemühungen, ein angemessenes Maß an PA bei Jugendlichen sicherzustellen.

 

 

Greier, C., Drenowatz, C., Riechelmann, H., & Greier, K. (2021). Objective and Subjective Physical Activity Levels in Austrian Middle School Students. Advances in Physical Education, 11, 448-459.
https://doi.org/10.4236/ape.2021.114037.

Publikation