Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck; KPH – Edith Stein; Medalp Sportclinic, Imst
Gemäß der Risikokompensationstheorie könnte das Tragen eines Skihelms ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln, das zu einem riskanteren Verhalten durch schnelleres oder aggressiveres Skifahren und damit zu einem erhöhten Verletzungsrisiko führen könnte. Eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes (ACL) ist eine häufige Diagnose beim Skifahren. Ziel der Studie war es daher, die möglichen Auswirkungen der Risikobereitschaft und des Tragens eines Skihelms auf das Risiko von Kreuzbandverletzungen beim Freizeitskifahren zu untersuchen. In der Wintersaison 2018/19 wurden 82 Skifahrer*innen mit Kreuzbandverletzungen und 446 unverletzte Skifahrer*innen mit einem Durchschnittsalter von 37,3 ± 11,9 Jahren (52 % Frauen) zu Alter, Geschlecht, selbsteingeschätztem Risikoverhalten und Fahrkönnen, erlebter Geschwindigkeit und der Nutzung von Skihelmen befragt. Eine multiple Regressionsanalyse zeigte, dass ein höheres Alter (OR: 1,3, 95% CI: 1,2-1,4), ein riskanteres Verhalten (OR: 5,4, 95% CI: 2,8-10,5) und geringeres Skikönnen (OR: 6,7, 95% CI: 3,4-13,3) Faktoren darstellten, die mit einer ACL-Verletzung einhergingen, nicht jedoch das Tragen eines Skihelms. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Hypothese der Risikokompensation in Bezug auf ACL-Verletzungen nicht unterstützt wurde. Wir bezweifeln daher, dass das Tragen eines Skihelms das Risiko einer ACL-Verletzung erhöht und empfehlen das Tragen eines Skihelms aufgrund seiner nachgewiesenen Schutzfunktion.