Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck
Einführung: Bergwandern ist die bekannteste Freizeitaktivität in den europäischen Alpen während der Sommersaison. Es kann einerseits zu gesundheitlichem Nutzen führen, birgt aber andererseits auch ein gewisses Verletzungsrisiko bis hin zur Todesgefahr aufgrund von Stürzen in ca. 50% der Fälle. Daher war es Ziel der vorliegenden Studie, Umstände und Risikofaktoren für Stürze beim Bergwandern zu analysieren, um evidenzbasierte Präventivmaßnahmen vorzuschlagen und in weiterer Folge die Sicherheit der Bergwanderbevölkerung zu steigen.
Methodik: Es wurden Daten analysiert, die einerseits routinemäßig von der österreichischen Alpinpolizei aus Dokumentationszwecken und andererseits über Fragebögen in Tirol (Österreich) erhoben wurden.
Ergebnisse: Obwohl die absolute Anzahl an Todesfällen im Zeitraum von 2006 bis 2014 stabil blieb, stieg die Anzahl an nicht tödlichen Unfällen um ca. 5 % pro Jahr; dies führte zu einer Senkung des Mortalitätsindex. Weibliche Bergwandernde hatten ein erhöhtes Risiko für nicht tödliche Stürze (OR 1,84) und ein niedrigeres Risiko für tödliche Unfälle (OR 0,58) im Vergleich zu den Männern. In etwa 75 % der Stürze ereigneten sich beim Bergabgehen und ca. 70 % der Verunfallten wiesen Fehlsichtigkeit auf. In fast 60 % der Fälle war das Ausrutschen die Ursache der Stürze; andererseits kam das Ausrutschen auf Schnee bzw. Eis relativ selten vor (6%).
Fazit: Auch wenn das Bergwandern sicherer in Bezug auf tödliche Stürze wird, sollte man beim Bergwandern auf ausreichende Regeneration vor und regelmäßigen Pausen während des Abstieges achten. Darüber hinaus ist eine Überprüfung der Sehhilfen empfehlenswert. Schließlich scheinen Stürze beim Bergwandern multifaktoriell zu sein, das heißt, dass sie sich meistens dann ereignen, wenn mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vorkommen.
Pocecco, Elena & Faulhaber, Martin. (2020). Falls during mountain hiking – epidemiological data from the Austrian Alps.