Hintergrund: Daten zu säkularen Trends in der motorischen Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen sind uneinheitlich. Während mehrere Studien einen Rückgang der motorischen Leistungsfähigkeit in den letzten Jahrzehnten gezeigt haben, gibt es auch Untersuchungen, die keine Veränderung oder sogar eine Zunahme der motorischen Leistungsfähigkeit in der Jugend zeigen.

Methoden: Die motorische Leistungsfähigkeit wurde anhand von 6 Testaufgaben bei 10- bis 14-jährigen österreichischen Jungen in den Jahren 1972, 1987 und 2015 erfasst. Zu jedem Messzeitpunkt absolvierten die Teilnehmer 20-m-Sprint, 800-m-Lauf, Sit-ups, Jump and Reach, Einbeinstand und Stand and Reach in der Schulturnhalle während der regulären Schulzeit. Die Daten über die Messzeiten hinweg wurden unter Verwendung von gewichteten Mittelwerten über 5 Altersgruppen mit gepoolten Standardabweichungen verglichen.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Leistung beim 20-m-Sprint, Jump and Reach und Einbeinstand verbesserte sich von 1972 bis 2015 signifikant. Die Zeit für den 800-Meter-Lauf stieg hingegen signifikant um 15 %, was auf eine Abnahme der Ausdauer hindeutet. Die Flexibilität, gemessen durch den Stand-and-Reach-Test, nahm von 1972 bis 2015 ebenfalls signifikant ab. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Anzahl der Sit-ups, die zu den 3 Messzeitpunkten durchgeführt wurden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen keinen generellen Rückgang der motorischen Leistungsfähigkeit bei männlichen Mittelschülern in den letzten 4 Jahrzehnten. Vielmehr unterscheiden sich säkulare Trends durch spezifische Komponenten, die zur motorischen Gesamtkompetenz beitragen, mit abnehmender Flexibilität und Ausdauer, aber zunehmender Kraft, Geschwindigkeit und Balance.

Greier, K., Riechelmann, H., Ruedl, G., Drenowatz, C. (2019). Changes in motor competence over four decades in 10 to 14-year-old Austrian boys. Current Issues in Sport Science, 4:012. 

https://doi.org/10.15203/CISS_2019.012.