Körperliche Aktivität ist eine vielversprechende Maßnahme zur Wiederherstellung der kognitiven Funktion nach längerer sitzender Tätigkeit. Allerdings ist wenig über die Auswirkungen kurzer Bewegungseinheiten auf kognitiven Funktionen bekannt, insbesondere bei Personen, die an körperliche Aktivität gewöhnt sind. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die Auswirkungen einer einzelnen zehnminütigen Bewegungseinheit auf die visuelle Aufmerksamkeit im Vergleich zu sitzendem Verhalten in einer Gruppe von körperlich aktiven Sportstudierenden zu untersuchen. In einem randomisierten, kontrollierten Design wurden 51 gesunde und körperlich aktive Sportstudierende [Durchschnittsalter: 22,3 (SD: 2,0) Jahre, 33,3 % weiblich] in der Pause eines zweistündigen Studienkurses einer der folgenden Interventionen zugeteilt: Bewegungseinheit (zehn Minuten Laufen) oder sitzende Kontrollbedingung. Die visuelle Aufmerksamkeit wurde nach der Intervention mit einem Zahlen-Verbindungs-Test erhoben. Vor, nach und 30 Minuten nach der Intervention wurden die wahrgenommene Aufmerksamkeit und die Befindlichkeit erhoben. Anhand von Gruppenvergleichen wurde analysiert, ob sich die visuelle Aufmerksamkeit und/oder die Veränderungen der wahrgenommenen Aufmerksamkeit oder der Befindlichkeit zwischen den Gruppen unterschieden. Die körperlich aktive Gruppe zeigte nach der Intervention eine signifikant höhere visuelle Aufmerksamkeit als die sitzende Kontrollgruppe. Die wahrgenommene Aufmerksamkeit und die Aktivierung, zeigten einen signifikant größeren Anstieg vor und nach der Intervention in der körperlich aktiven Gruppe im Vergleich zur sitzenden Kontrollgruppe. Dieser Effekt war 30 Minuten nach der Intervention nicht mehr zu beobachten. Eine einzige zehnminütige Laufintervention in den Lernpausen könnte dazu beitragen, die grundlegende visuelle Aufmerksamkeitsdomäne der Kognition nach längerer sitzender Tätigkeit effektiver wiederherzustellen als übliches sitzendes Verhalten in den Zwischenpausen.