Zusammenhang zwischen biologischer Reife und Ernährungsgewohnheiten bei österreichischen Jugendlichen

Drenowatz Clemens, Greier Klaus (2018)

Institut für Sportwissenschaft, LFU Universität Innsbruck; Fachbereich für Bewegung und Sport, KPH – Edith Stein; Fachbereich für Bewegung und Sport, Pädagogische Hochschule Oberösterreich

Hintergrund

Die Nahrungsaufnahme spielt eine wichtige Rolle für die Entwicklung und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Die Pubertät ist aufgrund des mit dem Wachstum verbundenen erhöhten Nährstoffbedarfs eine besonders anfällige Zeit für Nährstoffdefizite. Dieser Altersbereich wurde auch mit verschiedenen Veränderungen im Gesundheitsverhalten in Verbindung gebracht. Während mehrere Studien den Einfluss der sozialen und konstruierten Umgebung auf die Ernährungsgewohnheiten während der Adoleszenz untersucht haben, gibt es noch begrenzte Forschung zum Zusammenhang zwischen biologischer Entwicklung und Essverhalten sowie Nahrungsaufnahme bei Jugendlichen.

Methodik

Diese Querschnittsstudie umfasst Daten von 165 Jugendlichen (55 % männlich) zwischen 11 und 16 Jahren. Das Studienprotokoll wurde vom Institutional Review Board der Universität Innsbruck sowie von der Bildungsdirektion und den Schulleitungen der teilnehmenden Schulen genehmigt. Körpergewicht und Körpergröße wurden mit einer elektronischen Waage und einem tragbaren Stadiometer während eines regulären Sportunterrichts gemessen, wobei die Teilnehmer*innen Turnkleidung trugen und barfuß waren. Anschließend wurde der Maturity-Offset (= der Zeitraum, in dem ein Kind den größten Zuwachs an Körpergröße erfährt) berechnet und die biologische Entwicklung basierend auf dem geschätzten Alter beim Wachstumsschub bestimmt. Informationen zu Ernährungsgewohnheiten wurden über einen standardisierten Fragebogen, welcher während der regulären Unterrichtszeit ausgefüllt wurde, erhoben. Die Hauptkomponentenanalyse ergab 3 Hauptfaktoren für die Nahrungsaufnahme (Fleisch/Kohlenhydrate, Milch/Müsli, Wasser/Low Fast Food), die in den Analysen verwendet wurden.

Ergebnisse

Es gab keine Unterschiede in den Essgewohnheiten zwischen Buben und Mädchen. Männliche Teilnehmer hatten jedoch eine höhere Fleisch und Kohlenhydrat Zufuhr, während ihre Werte für den Wasser-/Low-Fast-Food-Faktor im Vergleich zu Mädchen niedriger waren. Bezüglich der biologischen Entwicklung gab es keine Unterschiede in den Essgewohnheiten oder der Nahrungsaufnahme bei Jungen. Spätreife Mädchen berichteten jedoch von weniger häufigem Mittag- und Abendessen sowie höherem Milch-/Getreidekonsum.

Zusammenfassung

Die biologische Entwicklung scheint zu Veränderungen in der Nahrungsaufnahme und den Essgewohnheiten beizutragen, insbesondere bei Mädchen. Spätreife Mädchen können einem besonderen Risiko für unregelmäßige Essgewohnheiten ausgesetzt sein. Familienmahlzeiten können daher ein wichtiger Bestandteil bei der Etablierung gesunder Ernährungsmuster bei Jugendlichen sein.

 

 

Drenowatz C, Greier K (2018) Associations between Maturity Status and Dietary Intake in Austrian Adolescents. Int J Pediatr Res 4:046.

https://doi.org/10.23937/2469-5769/1510046.

Publikation